Am 27. September ehrlich wählen!

Schon wieder stehen Bundestagswahlen an und schon wieder kommen Fragen auf. Wer vertritt meine Ziele und Vorstellungen am besten? Wer kann die Probleme unseres Landes lösen? Wer vertritt seine Position glaubwürdig? Das sind doch die Fragen die sich ein Wähler so stellt, oder? Zumindest sollte es meiner Meinung nach so sein. Doch was muss ich immer öfter hören? „Wir müssen Schwarz-Gelb verhindern!“

Klar, eine schwarz-gelbe Regierung unter Führung der CDU wäre übel und für die Bürgerrechte würden es wohl vier weitere „schwarze“ Jahre werden. Denn in einer Koalition muss man schließlich Kompromisse machen und da ist es doch super für die FDP, dass es wenigstens mit der Steuerpolitik klappt, wenn sich schon die Bürgerrechte nicht durchsetzen lassen.

„Wir müssen schwarz-gelb verhindern!“, hallt es wider. Und die Frage, die sich ein anständiger Wähler da stellt lautet selbstverständlich: Wen muss ich wählen um dies zu erreichen? Die Stimme für eine Kleinpartei ist natürlich verschenkt, denkt er sich. Denn die fehlt ja dann für Rot-Grün! Aber Moment mal: Rot-Grün hat doch auch die Bürgerrechte ruiniert! Man erinnere sich an die Zeit mit Innenminister Schily – und es ist ja auch nicht alles schlecht an Netzsperren, denken selbst heute viele Grüne. „Alles Unwichtig“, sagt der Stratege, denn wir müssen ja Schwarz-Gelb verhindern! Darauf kommt es an!

Aber es gibt auch Leute, die sehen das alles ganz anders. Die haben erkannt, dass es noch andere Übel gibt, die es zu verhindern gilt: Eine weitere große Koalition, eine Regierungsbeteiligung der Linken, rot-grün sowieso und solche verrückten Sachen wie Ampel, Jamaika oder gar schwarz-grün – nein das kann doch keiner wollen! Wir müssen verhindern, verhindern und nochmals verhindern. Und zu jedem großen Übel gibt es ein kleineres Übel, mit dem man es verhindern kann. Alle wollen nur noch verhindern und denken gar nicht mehr daran was sie wirklich wollen. Sie denken nur noch daran was sie nicht wollen und wie man das am besten verhindern kann. Taktisches Wählen nennt sich das dann stolz! Welch ausgefeilter Plan!

Besonders interessant: Gerade die Leute, die glauben ihre Stimme für eine kleine Partei sei eine verschenkte Stimme, sind der Meinung, sie könnten mit der gleichen einen Stimme irgendeine Koalition verhindern.

Leute, ihr beschwert euch über unehrliche Politiker? Ihr seid selbst nicht besser, wenn ihr unehrlich wählt, indem ihr eure Stimme an das „kleinere Übel“ verschenkt, statt eure aufrichtige Meinung auf dem Wahlzettel kund zu tun. Eine Stimme, mit der ihr eure Meinung nicht vertretet, ist eine verschenkte Stimme. Deshalb: Am 27. September ehrlich wählen!

19 Gedanken zu „Am 27. September ehrlich wählen!“

  1. WerFDP wählt, wählt CDU, wählt den Polizeistaat. Bundeswehreinsatz im Inneren ist bereits im Wahlprogramm enthalten. Also lieber Piraten, Linke oder Grüne, aber bitte keine CDUSPDFDPNPD!

  2. klar, wähl ich die PiPa … aber habt Ihr Euch schon mal überlegt, was passiert (für den irrwitzigen Fall!) wenn die PiPa 43% der Stimmen einfährt ?

    Aber trotzdem.. –> Änderhaken!

  3. @Chris: Das ist in der Tat irrwitzig 😉 Wird sicher nicht passieren. Aber selbst bei 6% bekämen wir schon Probleme, weil die Landeslisten dafür in einigen Ländern zu kurz sind. Keine Ahnung wie das dann geregelt wird, aber das soll jetzt nicht meine Sorge sein und auch niemanden von der Wahl abhalten ^^

  4. Was ich bemerkt habe, viele jüngere Leute machen ihren Wahlzettel ungültig, weil ihnen eingeredet wird, dass das besser wäre, als nicht zur Wahl zu gehen.

    Und: ganz viele Leute haben immernoch nichts von Vorratsdatenspeicherung usw gehört, kennen die einfach nicht, und können sich nichts drunter vorstellen.

  5. Der Änderhake wir ausgewurfen, das mit den Länderlisten wird schon klappen da die PiPa immer populärer wird und jetzt erst eine richtige chance hat auch genügend Manschaft anzuheuern.

    Und dann setzen sie die Segel und laufen zur Änderfahrt aus!

  6. Danke das ich hier als FDP Mitglied mit der NPD in einem Rutsch genannt werde.

    Wer FDP wählt, der wählt erstmal FDP. Also Bürgerrechte, soziale Gerechtigkeit und mehr Chancen für uns kleine Leute.

    Aber Hauptsache ihr geht wählen. Was ist uns von der FDP erstmal egal. Wichtig ist uns das ihr eure Rechte nutzt.

    Ein Einzug der Piraten in den Bundestag würde uns natürlich bei etwaigen Koalitionsverhandlungen nicht schaden.

    Wer also eine starke Bürgerrechtspartei FDP in einer Koalition will, der kann auch Pirat wählen.

  7. Ich setz den Änderhaken – is doch kla =)
    Die 5% machen wir locker… und was darüber hinaus geht, dafür werden wir auch gute Lösungen finden!
    Ahoi!

  8. Ich teile Ihre Meinung nicht und finde Ihre normative Bewertung von Wahlentscheidungen nach „Ehrlichkeit“ unangebracht.

    Die Wahlentscheidung wird immer weniger nach Parteiidentifikation für eine Partei getroffen, sondern nach Abwägen der Positionen von Parteien zu den persönlich wichtigen Issues. D.h. im seltensten Fall wird wohl die persönliche Präferenz so aussehen, dass ausschließlich nur eine Partei positiv bewertet wird und alle anderen gleich negativ.
    Deutschland hat eine Koalitionsdemokratie. Es ist vom Wähler daher nur rational, seine Stimme so zu vergeben, dass eine handlungsfähige Regierung nach seinem Gusto entsteht.

    Die Wahlentscheidung bleibt nicht kurzfristig bei dem bloßen lauten Bellen einer Partei stehen. Taktisches Wählen ist rational und nicht „unehrlich“.

  9. Der Artikel ist immer noch aktuell, denn die Unglaubwürdigkeit der Altparteien wird gerade deutlich im vermeintlichen Umschwenken beim Thema Atompolitik. Ein Moratorium, also ein vorübergehendes Aussitzen, wird als letzter Notnagel für den Wahlkampf benutzt, um die Wähler zu täuschen. Nach der Wahl heißt es doch bloß wieder: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.“
    Deswegen klarmachen zum ändern!

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