Wo liegt das Problem und was ist ein „Überwachungsstaat“?

Trotz der Enthüllungen rund um „PRISM“ stoße ich im weniger politisierten Umfeld immer noch auf Unverständnis beim Thema Überwachung und der damit verbundenen Aushöhlung demokratischer Prinzipien. Offenbar ist vielen Menschen noch nicht klar, weche Nachteile ein Überwachungsstaat hat und was einen Staat eigentlich zum Überwachungsstaat macht.

Zum Glück gibt es ein neues, sehr anschauliches Video, das die Probleme allgemeinverständlich erklärt:

https://www.youtube.com/watch?v=iHlzsURb0WI

Bitte nehmt euch kurz die Zeit es anzuschauen und verbreitet das Video!

Die Fläche der NSA-Aktenschränke

Eine schöne Visualisierung der Datensammelwut der NSA:

Stasi versus NSA. Realisiert von CC-BY 3.0 OpenDataCity.

Laut einem Bericht des NPR, wird das Datenzentrum der NSA in Utah 5 Zettabytes (5 Mrd. Terabyte) speichern können. Unter der Annahme, dass ein Aktenschrank 0,4 m² Platz benötigt und 60 Aktenordner (= 30’000 Seiten Papier), also etwa 120 MB Daten fassen kann, würde das Utah-Rechenzentrum ausgedruckt etwa 17 Mio. Quadratkilometer Platz verbrauchen. Damit kann die NSA fast 1 Milliarde Mal mehr Daten erfassen als die Stasi!

Datenkrake Pit-Stop

Wer einer Pit-Stop-Filiale sein Auto anvertraut sollte sich bewusst sein, dass eine Menge Informationen in den Datenbanken der „Pit-Stop Systempartner GmbH“ landen. Folgende Daten werden ungefragt aus dem Fahrzeugschein und dem Fahrzeug übertragen:

  • Adresse
  • Fahrzeug (Marke / Modell)
  • KFZ-Kennzeichen
  • Datum der Erstzulassung
  • Kilometerstand zum Zeitpunkt der Reparatur
  • Fälligkeit der Hauptuntersuchung

Quelle: Angeforderte Selbstauskunft

PS: Ich habe meine Daten löschen lassen und hoffe, die Werbeflut hat nun ein Ende.

PPS: Jeder hat das Recht auf Auskunft, Korrektur und ggf. Löschung von personenbezogenen Daten. Macht davon Gebrauch! (nicht nur gegenüber Pit-Stop)

Wenn aus Datenbanken „Drucksachen“ werden

Beim Bund gibt es Datenbanken, in denen die Transporte von Kernbrennstoffen und Atommüll erfasst sind. Die Daten liegen unter anderem beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Auf eine Kleine Anfrage der Grünen hin, hat die Bundesregierung diese Datenbestände veröffentlicht – leider nicht gemäß der Open-Data-Prinzipien, sondern als ein mehr als 1000-seitiges PDF-Dokument.

Egal wie man zu Atomkraft und Atomtransporten steht: Die genauere Auswertung dieser Daten und die Verknüpfung mit anderen Quellen wäre definitiv interessant. Leider ist das mit PDF-Dokumenten nur schwer möglich, abgesehen davon dass mir als IT-ler ein kalter Schauer über den Rücken läuft, wenn jemand Datenbanktabellen in ein PDF-Dokument exportiert.

Mir wirft das ganze folgende Fragen auf:

  • Warum wurden keine Rohdaten veröffentlicht bzw. kann die Regierung dazu bewogen werden auch die Rohdaten (und seien es nur Excel-Tabellen) zur Verfügung zu stellen?
  • Arbeitet bereits jemand an der Überführung der Daten in ein maschinenlesbares Format?
  • Was haben die Grünen jetzt eigentlich mit den Daten vor? Alles manuell auswerten? Oder gibt es dort Bestrebungen ebenfalls an maschinenlesbare Daten heran zu kommen?
  • Wäre es zielführend, per Petition zu fordern, dass tabellarische Antworten stets auch nach Open-Data-Kriterien veröffentlicht werden?

Ich werde diesen Fragen in den kommenden Wochen nachgehen. Wer ebenfalls an dem Thema arbeitet oder mitarbeiten möchte, möge sich bei mir melden.

Fairer Handel in der IT? Der Weg zur fairen Maus

Ich achte bereits seit einiger Zeit darauf, insbesondere bei Kaffee und Kakao/Schokolade, dass die Produkte aus fairem Handel stammen. Nicht selten erfolgt der Anbau leider zu Hungerlöhnen, unter menschenunwürdigen Bedingungen und mit Kinderarbeit.

Gleichzeitig besitze ich Tablet, Smartphone, Laptop und eine ganze Menge Zubehör. Wir kennen sicher alle noch die Schlagzeilen rund um die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen beim IT-Zulieferer Foxconn. Auch beim Abbau der für die Produktion benötigten Seltenen Erden, sind Menschenrechte oft zweitrangig. Und unser Elektroschrott wird den Menschen in Asien und Afrika einfach vor die Füße gekippt.

Das Projekt Nager IT hat sich daher zu Recht folgende Frage gestellt:

Es gibt fairen Tee, fairen Kaffee, fairen Kakao, faire Kleidung, faire Fußbälle, sogar faire Grabsteine und faire Eheringe. Aber was ist mit Computern, Smartphones und deren elektronischem Zubehör?

Bei der Frage allein ist es aber nicht geblieben, sondern es wurde versucht eine faire Computermaus zu entwickeln. Dies ist nur zum Teil gelungen, aber es scheint ein guter Anfang zu sein, der auf mehr hoffen lässt. Wo es noch hakt, erklärt das Projekt unter „Umsetzung“.

Während die faire Herstellung von z.B. Verpackung, Schrauben und Gehäuse gelang, ist die Herkunft der Rohstoffe noch sehr schwer zu überblicken und es ist daher von unfairen Arbeitsbedingungen auszugehen. Die Nachfolgemodelle sollen jedoch weitere Fortschritte in Sachen Fairness machen. Bestellen lässt sich die Maus hier.

Update: Wie ich gerade feststelle, gab es auf dem 29C3 einen sehr interessanten Vortrag zu fairer IT:

Netzpolitisches Bier Braunschweig: Regelmäßiger Termin

Für das „Netzpolitische Bier“ Braunschweig gibt es nun einen regelmäßigen Termin: Wir treffen uns am letzten Montag im Monat im Restaurant „Gambit“.

Restaurant „Gambit“
Frankfurter Straße 268
38122 Braunschweig

Die nächsten Termine sind also voraussichtlich (falls sich etwas ändert, gebe ich es hier bekannt):

  • Montag, 26.11.2012
  • (Dezembertermin entfällt)
  • Montag, 28.01.2013
  • Montag, 25.02.2013

Jeweils um 19 Uhr.

Das „Netzpolitische Bier“ ist ein lockeres Treffen von Menschen, die Interesse an Netzpolitik haben und jenseits von Parteipolitik Ideen und Meinungen dazu austauschen möchten.

Worüber wir genau reden, bestimmen wir vor Ort nach Laune und Interesse der Teilnehmer.

Braunschweig bekommt offene Haushaltsdaten

So einfach kann es sein: Die Piratenfraktion Braunschweig hat bei der Verwaltung nachgefragt und nach konstruktiven Gesprächen die Haushaltsdaten in maschinenlesbarer Form ausgehändigt bekommen.

In einem offenen Piratenpad werden nun Ideen gesammelt, was man Schönes und Sinnvolles mit den Daten machen könnte. Die Rohdaten selbst sind offenbar noch nicht online, aber es gibt bereits eine Visualisierung mit OpenSpending.

Zusätzlich hat der Rat einstimmig(!) einen Antrag angenommen, der einen detaillierteren und maschinenlesbaren Haushalt für die kommenden Jahre verbindlich festschreibt.

Das lässt hoffen, dass das Thema Open Data in Braunschweig auch über Haushaltsdaten hinaus in Zukunft Anklang finden wird.

2. Netzpolitisches Bier Braunschweig

Am Montag, 29.10.2012 treffen wir uns abermals zum „Netzpolitischen Bier“ im Gambit, Braunschweig. Los geht’s um 19 Uhr.

Das „Netzpolitische Bier“ ist ein lockeres Treffen von Menschen, die Interesse an Netzpolitik haben und jenseits von Parteipolitik Ideen und Meinungen dazu austauschen möchten.

Worüber wir genau reden, bestimmen wir vor Ort nach Laune und Interesse der Teilnehmer.

Zeit:
Montag, 29.10.2012, 19 Uhr
Ort:
Restaurant „Gambit“
Frankfurter Straße 268
38122 Braunschweig

 

„Netzpolitisches Bier“ Braunschweig

Alle an Netzpolitik interessierten Menschen sind eingeladen, am Montag, 17.09.2012 zum „Netzpolitischen Bier“ ins „Gambit“ in Braunschweig zu kommen.

In gemütlicher Atmosphäre werden wir bei einem Glas <Lieblingsgetränk einsetzen> über netzpolitische Themen diskutieren.

Das „Netzpolitische Bier“ ist ein lockeres Treffen von Menschen, die Interesse an Netzpolitik haben und jenseits von Parteipolitik Ideen und Meinungen dazu austauschen möchten.

Worüber wir genau reden, bestimmen wir vor Ort nach Laune und Interesse der Teilnehmer.

Zeit:
Montag, 17.09.2012, 19 Uhr
Ort:
Restaurant „Gambit“
Frankfurter Straße 268
38122 Braunschweig

„Geistiges Eigentum“ – Ein Fehlschluss

Die Neue Zürcher Zeitung räumt mit dem Begriff des „geistigen Eigentums“ auf, der von Rechteverwertern gerne pauschal für alles in den Raum geworfen wird, was mit Urheberrecht, Patenten oder Marken zu tun hat.

Florent Thouvenin, Experte für Immaterialgüterrecht, entlarvt den Analogieschluss vom Eigentum an materiellen Dingen zum „geistigen Eigentum“ als falsch:

Der Blick […] mag zwar lange Zeit verstellt gewesen sein, weil geistige Werke in einer analogen Welt meist als körperliche Werkexemplare verwertet wurden. Spätestens mit der Digitalisierung und der unkörperlichen Verwertung über das Internet wurde der Fehlschluss erkennbar – und die Lehre vom geistige Eigentum als Propaganda entlarvt.

Daher kommt Thouvenin zu dem Schluss, dass in der öffentlichen Debatte  besser der Begriff „Urheberrecht“ verwendet werden soll. Dem kann ich mich nur anschließen. „Geistiges Eigentum“ ist ein Kampfbegriff, der verschleiert, worüber man wirklich redet. In einer seriösen Debatte sollte man klar benennen, ob man von Urheberrechten, der Verwertung derselben, von Patent- oder Markenrechten redet. Pauschal alles in einen Topf zu werfen und zu behaupten, es sei das selbe wie das Eigentumsrecht an gebackenen Brötchen, ist unseriös.

Zum Artikel der Neuen Zürcher Zeitung
Siehe auch: Das Urheberrecht in der Netzgesellschaft